LINAMARIEW

Hobbylos?
Hobbylos?

Hobbylos?

Wie mich meine Nebenbeschäftigungen davor bewahren, durchzudrehen.

„Lieber eins und dafür richtig“

Aussagen wie diese können einschüchternd sein. Gerade für Menschen (wie mich), denen es schwer fällt, nur bei einer Sache Fuß zu fassen. Und schon gar nicht „richtig“. 

Ich selbst spiele mehrere Instrumente auf gutem Level – aber nicht perfekt. Ich singe – schön, aber nicht überwältigend einzigartig ausgereift. Ich tanze – gerne und häufig, aber nicht professionell. Malen kann ich nur mäßig, mache es aber hin und wieder zur Beruhigung. Es gibt so gesehen nichts, was ich „richtig“ mache. Dennoch mache ich alles. Und alles ständig. 

Doch gerade diese Unvollkommenheit ist wohl das, was mich daran so fasziniert und glücklich macht. Würde ich ständig danach streben, alles richtig zu können, würde ich mich zu lange an Kleinigkeiten aufhalten und womöglich Chancen für neue Erfahrungen verpassen. 
Warum heute noch eine Stunde länger an dem einen Klavierstück üben, wenn ich in der Zeit ein komplett neues Hobby entwickeln könnte? 

So funktioniert mein Kopf bereits seit meiner Kindheit und ich würde es anders nicht wollen. 
Die damit einhergehenden Nachteile – Rastlosigkeit, Unbeständigkeit, „Ungenügtheit“, usw. – nehme ich in Kauf. Denn nicht nur bin ich mir dieser bewusst. Nein, sie belasten mich regelmäßig und in vielen Bereichen meines Lebens. Insbesondere bei erheblichen Entscheidungen wie meine Studienwahl.

Wie mich Unbeständigkeit vor dem Durchdrehen bewahrt

Es klingt immer wieder absurd. Auch in meinen Ohren. Aber genau das trifft es eigentlich auf den Punkt: Unbeständigkeit ist das, was mich beschäftigt hält und dadurch schlechte oder unnötige Gedanken verdrängt. Gerade in meiner Examensvorbereitung hat mich mein neu entdecktes Interesse an Tierschutz aus so manchem Loch geholt. Auch möchte ich mir nicht ausmalen, wie es mir ohne meine tausend neuen Song- und Buchideen ergangen wäre. 

Mein Kopf kann nur funktionieren, wenn er beschäftigt ist. Und da ich sowieso 5 Schritte vorausdenke, braucht er eine gewisse Unbeständigkeit und neue Impulse, um ausgelastet zu sein. Am gefährlichsten sind meine Gedanken nämlich dann, wenn mir langweilig ist. So kamen schon manch toxische Selbstzweifel nicht aus einer Aktion heraus, sondern waren lediglich Reaktion auf zu viel Grübel-Platz. 

Will man nicht, dass ein Gast sich bei einem einbucht, darf man eben keine verfügbaren Zimmer haben. 

Hobbies als Stressbewältiger

Wenn man gestresst ist und in Arbeit versinkt, ist das letzte, woran viele denken, AUCH NOCH Zeit für Hobbies aufzuwenden. Als würde man nicht schon genug zu tun haben. 
Aber dieser Trugschluss ist gefährlich und genau falsch. Denn die Rechnung ist ziemlich einfach:

Nur Arbeit: Du fühlst dich produktiv, aber ausgelaugt.
Nur Hobbies: Du fühlst dich erfüllt, aber faul und deshalb schlecht.
Gutes Verhältnis zwischen Arbeit und Hobbies: Du fühlst dich produktiv und erfolgreich UND erfüllt. 

Ob diese Rechnung stimmt, ist leicht nachzuprüfen. Einfach mal einen Tag lang erst nur das eine machen. Am nächsten Tag nur das andere. Und schließlich an einem Tag beides verbinden. In den meisten Fällen wirst du dich am dritten Tag am glücklichsten fühlen (auch wenn vielleicht mehr Zeit draufgeht).

 

Fazit

Wenn man seine Hobbies und Interessen vernachlässigt, führt das genau in eine Richtung: Bergab. Und das ist schade. Denn dieser kreative und als angenehm empfundene Ausgleich bewahrt uns davor durchzudrehen und in eine Bubble zu kommen, welche so leicht nicht zerplatzt. Deshalb ist es gerade in stressigen Phasen umso wichtiger, seine Interessen nicht nur nicht aus den Augen zu verlieren, sondern zu einem festen Bestandteil der Tagesroutine zu machen. Auch wenn es bedeutet, vielleicht eine halbe Stunde weniger am Handy rumzudaddeln oder doch früher aufzustehen.  

Und wenn man noch keine Interessen hat – es ist nie zu spät, sich neue Kleinigkeiten zu suchen. Dabei muss es nicht das zeitintensivste und aufwändigste Hobby sein. Sportclub, Stricken, Ehrenamt, Instrument,  Fotografie, Kochen und und und. Die Möglichkeiten sind endlos.

Viel Spaß beim Ausprobieren 🤍

Bis bald,
deine
Lina Marie

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